Maik Stingel hat zu Beginn des Jahres die Erste Mannschaft übernommen. Wir haben mit Maik gesprochen, uns über die dazukommenden Aufgaben unterhalten und erfahren, auf welche Punkte der neue Cheftrainer Wert legt.
Maik Stingel ist bereits seit 2019 beim SSV Reutlingen tätig. Der A-Lizenzinhaber ist unter anderem für die Leitung der SSV Akademie mitverantwortlich, betreute in den vergangenen Jahren die U19, mit der er den wfv-Pokal gewann und in die A-Junioren Bundesliga aufstieg. Zudem betreute er in der Rückrunde der vergangenen Saison als Co-Trainer die erste Mannschaft des SSV und hatte bis zu seinem Engagement als Cheftrainer der Aktiven das Amt des Cheftrainers bei U19 in der A-Junioren-Bundesliga inne.
SSV Reutlingen: Maik, du bist seit dem 1. Januar als Cheftrainer tätig. Was bedeutet diese neue Rolle für dich?
Maik Stingel: Das ist meine erste Trainerstelle im Herrenbereich im Leistungsfußball. Daher kann ich jetzt nicht aus großer Erfahrung schöpfen. Das halbe Jahr unter Albert Lennerth, hat mir aber natürlich die Möglichkeit gegeben viele Punkte kennenzulernen und für mich mitzunehmen. Nun freue ich mich, mit dem Team diese neue Aufgabe anzugehen.
SSV: Worin liegen die größten Unterschiede zwischen dem Junioren- und dem Herrenfußball?
Stingel: Ich denke, der größte Unterschied liegt in der Art und Weise, wie mit den Spielern umzugehen ist. Die Spieler bringen grundsätzlich mehr Erfahrung mit und hinterfragen natürlich auch mehr. Hier geht es darum, ein Miteinander zu entwickeln, eine Ausgewogenheit zu finden. Zwischen Cheftrainer und Spieler, aber auch gemeinsam Lösungen zu schaffen und diese umzusetzen. Im spielerischen und taktischen Bereich sehe ich eher geringe Unterschiede.
SSV: Wie würdest du selbst deinen Trainerstil beschreiben?
Stingel: Ich denke, dass ich grundsätzlich der Trainer-Typ »Kumpel« bin, alleine schon aufgrund des Alters. (lacht, Anm.d.Red). Dennoch hab ich einen klaren Plan und genaue Vorstellungen, die ich von meiner Mannschaft sehen will, weswegen ich mich auf dem Platz auch als durchaus autoritär beschreiben würde. Ich empfinde das aber nicht als negativ. Jeder Trainer muss ein Stück weit autoritär sein, sonst bringt er seine Ideen nicht durch. Wichtig ist mir vor allem, die Jungs für unsere Ideen zu begeistern und sie mitzunehmen. Darauf wird es ankommen.
SSV: Wie willst du denn Fußball spielen lassen. Was ist dir wichtig?
Stingel: Die Grundausrichtung, was die Formation angeht, wird sicher ähnlich sein. Mir persönlich ist es vor allem wichtig, dass wir Fußball spielen. Das bedeutet spielerische Lösungen zu finden, um mehr Sicherheit und Kontrolle in das eigene Spiel zu bekommen. Da geht es vor allem um Situationen mit dem Ball. Konkret: Wie verhalte ich mich bei Druck des Gegners? Wie ziehe ich einen Angriff auf? Wie stelle ich mich gegen den Ball? Ich favorisiere dafür ein starkes Zentrum, das ballorientierte Lösungen findet und uns die Chance gibt, selbst die Taktung des Spiels vorzunehmen. Wie wir diese Ideen in die Praxis umsetzen, hängt dann natürlich auch vom Gegner ab.
SSV: Gegner ist ein gutes Stichwort. In der Jugend hast du in den letzten Jahren schon sehr viel konzeptionell gearbeitet, sprich mit Analysen, Daten und Szenen, um die Spieler für Situationen besser zu schulen. Kommt das auch bei der ersten Mannschaft zum Einsatz?
Stingel: Die Analyse ist im Fußball schon längst kein Fremdwort mehr. Auch nicht bei unserer Herrenmannschaft. Da ich aber hauptamtlich tätig bin, bringe ich sicher ein anderes Zeitkontingent mit. Daher werden wir vermehrt mit diesen Tools arbeiten. Das bedeutet im Klartext, es findet sowohl eine Nach- als auch eine Vorbereitung zu den Spielen statt. Zusätzlich wollen wir den Spielern, die am Wochenende gespielt haben, dann auch noch die Möglichkeit geben, anhand von Einzelszenen sich zu verbessern. Generell gibt uns die Analyse vermehrt die Chance, punktuell anzusetzen und so die Leistung der Spieler zu maximieren.
SSV: Du kommst aus dem Jugendbereich. Der bereits begonnene Weg des Vereins ist es, eine enge Verzahnung aus guter Jugendarbeit und erfahrenen Spielern herzustellen. Welchen Stellenwert nimmt die Jugend für dich ein?
Stingel: Ich liege da mit dem Verein auf einer Linie. Wir haben im Jugendbereich in den letzten Jahren viel richtig gemacht, gleichzeitig geben uns die erfahrenen Spieler ein gutes Fundament. Dieser Mix ist sehr spannend und steht auch für eine nachhaltige Ausrichtung des Vereins, die wir alle im Sinn haben.
SSV: Was bedeutet dir der Verein und deine neue Aufgabe?
Stingel: Ich bin dem Verein sehr dankbar, für das entgegen gebrachte Vertrauen. Diese Stelle beim größten Fußballverein der Region bekleiden zu dürfen, ist zudem eine Bestätigung der eigenen Arbeit. Vor allem aber empfinde ich Dankbarkeit. Die neue Aufgabe ist für uns eine Chance, die wir im Trainerteam mit vollem Einsatz angehen.