Der SSV Reutlingen hat im Gastspiel beim ATSV Mutschelbach ordentlich Lehrgeld bezahlt. Die Mannschaft von Trainer Maik Stingel kam, trotz engagierter erster Hälfte, mit 1:5 unter die Räder.
MUTSCHELBACH. 500 Zuschauer fanden sich zum Auftakt des 23. Spieltags der Oberliga Baden-Württemberg in der Piston’s EDEKA Arena in Karlsbad ein. SSV-Trainer Maik Stingel veränderte seine Mannschaft, im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den FV Ravensburg, auf zwei Postionen. Abnor Nuraj und Samuel Mayer rückten für Luca Meixner Yannick Sagert in die Startelf.
Chancenwucher in Hälfte eins
Der Abend begann zunächst vielversprechend für die 05er, Vladan Djermanovic setzte nach sieben Spielminuten einen Kopfball, nach Hereingabe von Riccardo Gorgoglione nur knapp über die Latte. In der 11. Minute tauchte Djermanovic erneut im Mutschelbacher Sechzehner auf und wurde diesmal zu Fall gebracht. Den folgenden Strafstoß verwandelte Gorgoglione halbhoch rechts – 0:1 SSV. In der Folge ließen die Reutlinger eine Vielzahl an guten Möglichkeiten liegen, um die Weichen für den ersten Auswärtssieg im Jahr 2023 zu stellen. Mayers Abschluss aus 16 Metern (19. Spielminute) sowie Gorgoglione (25., und 28.), der frei vor Mutschelbachs Schlussmann Dominic Bleich gleich zweimal Nerven zeigte, verpassten es, für Klarheit zu sorgen. Kurz vor dem Pausenpfiff rächte sich dann der Chancenwucher des SSV dann: Sebastian Weizel (45.) köpfte nach einer Ecke zum Ausgleich für die Gastgeber ein.
Gebrauchte zweite Halbzeit
Nach dem Seitenwechsel tauschten die beiden Mannschaften dann die Rollen. Plötzlich waren die Badener das offensiv aktivere Team auf dem Platz und das deutlich effizienter als der SSV in Hälfte eins. Vor allem in der Luft offenbarte der SSV Defizite, das 2:1 durch David Batke (50.) war erneut ein Kopfball. Der Rückstand brachte die Achalmstädter aus dem Tritt, zwei Distanzschüssen von Florian Krajinovic (55.) und Mayer (65.) verfehlten ihr Ziel deutlich. In der 69. Minute tauchte plötzlich Lucas Lindnder frei vor SSV Torwart Enricu Piu auf und überlupfte diesen zum 3:1. Kuriosen Szene dann in 76. Minute: Sebastian Weizel chipte das Leder, nach einem Freistoß aus 45 Metern Torentfernung, über die gesamte Reutlinger Hintermannschaft und Piu ins Netz – 4:1. Dem Tor war ein Missverständnis vorausgegangen, den denn der SSV wollte in dieser Szene einen Wechsel durchführen, für den der Linienrichter bereits die Fahne gehoben hatte. Kurz vor dem Schlusspfiff sorgte Christoff Leiss (85.) mit seinem Treffer für den 5:1-Endstand.
Grießer: »Werden unseren Weg weitergehen.«
SSV-Sportvorstand Christian Grießer war verwundert über das hohe Endergebnis: »Wir haben nicht schlecht gespielt heute, das habe ich den Jungs auch in der Kabine gesagt. Der Spielverlauf spiegelt definitiv nicht den Endstand wider, deshalb sind wir natürlich in gewisser Weise auch niedergeschlagen und frustriert.« Besonders der Auftritt der Mannschaft im ersten Durchgang imponierte ihm: »Wir müssen eigentlich zwischenzeitlich 3:0 führen, wenn wir einfach die Dinger vorne machen. Wir werden jetzt nicht anfangen, anderen Fußball zu spielen, sondern unseren Weg weitergehen.« Auch Mutschelbachs Übungsleiter Dietmar Blicker relativierte das Ergebnis: »Wir waren sehr clever und haben unsere Chancen genutzt.