Das Stadion an der Kreuzeiche feierte sein 70-Jähriges Jubiläum, mit dem Spiel zwischen dem SSV Reutlingen und dem VfB Stuttgart. Ein Fußballspektakel in der Zusammenfassung.
Den Anfang machte die Ausstellung anlässlich der 70 Jahre Kreuzeiche im Stadionfoyer, die um 13 Uhr öffnete und noch bis Oktober im Stadion sein wird. In Kooperation mit MBA-Design & Display Produkt, dem Archiv der Stadt Reutlingen sowie mithilfe unseres Partners Heinkelwerbung, präsentierten die Ausstellungswände die Meilensteine des Stadions. Von der Einweihung am 12. August 1953 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Über den 3:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg in den 1950er Jahren, bis zu den ersten Aufeinandertreffen zwischen dem SSV und VfB Stuttgart. Den Besuchern steht neben den Informationen auch Bilder zu den Anfängen des Stadions zur Verfügung.
Plattform für soziales Engagement
Ebenfalls vor Ort vertreten, war der Fanclub Kollektives Eigenheim e.V. mit einem Informationsstand für sein selbstorganisiertes Wohnprojekt. Im Hinblick auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Reutlingen, konnten sich Interessierte einen Einblick in die Arbeit und die Zielsetzung des Vereins, verschaffen. Zur Kooperation zwischen dem Wohnbauprojekt “K39” und dem SSV finden sie hier einen ausführlichen Bericht.
Verbaschiedungen und Ehrungen
In der Halbzeitpause der Partie verabschiedete sich der SSV Reutlingen von Arbnor Nuraj, Luca Lennerth, Jovan Djermanovic, Toni Suddoth und Mo Sanyang, die bis zur letzten Saison im Kader des SSV Reutlingen standen. Zudem verabschiedet sich der SSV von Lukas Glaser, Yannick Sagert, Ivan Cabraja, Samuel Mayer, Hamza Cetinkaya und Andreas Schilowez. Eine ganz besondere Ehrung gab es zudem für Wolfgang Schneck. Wolfgang Schneck gehörte die letzten 70 Jahre fest zum Inventar des Kreuzeichestadions als Würstchenverkäufer. Als Siebenjähriger grillte er die Wurst am Wurststand seines Vaters im Stadion. Nach 70 Jahren ist Schluss. Unter großem Applaus dankte ihm der Aufsichtsrat und Christian Grießer für sein Engagement, was Schneck zu Tränen rührte.
Piero sagt “Ciao” und der SSV schlägt sich achtbar
Nach 17 Jahren und 334 Pflichtspielen für den SSV Reutlingen verabschiedete sich der langjährige Kapitän Pierre Eiberger vor den 8.500 Zuschauern im Stadion. Als Kapitän führte er seine Mannschaft nochmals aufs Feld. In Anlehnung an seine Rückennummer #6, wurde »Piero« nach sechs Minuten unter Standing Ovations und mit Spalier seiner Mannschaftskollegen ausgewechselt, für ihn kam Florian Krajinovic.
Von Beginn an stellte der VfB seine Qualität unter Beweis und lief den Ball gut laufen. Aber der SSV hielt gut dagegen und verteidigte leidenschaftlich. In der dritten Spielminute landete eine scharfe Hereingabe von Silas über die rechte Seite bei Chris Führich im Strafraum, der im Anschluss mit seinem Querpass allerdings keinen Mitspieler fand. Nur zwei Minuten später, setzte sich Führich an Nils Staiger vorbei und legte den Ball ins Zentrum auf Atakan Karazor, dessen anschließender Abschluss jedoch weit rechts am Tor vorbeiging. Die 05er waren in der Folge bemüht, mit dem hohen Tempo des VfB mitzuhalten – zwar gelang es dem SSV, defensiv kompakt zu stehen, jedoch kamen sie selten aus dem eigenen Strafraum heraus. Es dauerte bis zur 16. Spielminute, ehe Krajinovic nach einer gelungenen Einzelaktion, Mirhan Inan über die rechte Außenbahn auf die Reise schickte. Zwar konnte sich Inan im Sprintduell gegen Dan-Axel Zagadou durchsetzen, doch der erfahrene Bundesligaverteidiger blieb im Zweikampf im Strafraum Sieger. Dass der VfB insbesondere durch Flanken gefährlich ist, zeigte sich nicht nur in den vergangenen Spielzeiten in der Bundesliga, sondern auch im Spiel gegen den SSV – nach einem Eckball von Führich in der 23. Minute, setzte sich Silas gegen seine Gegenspieler durch und köpfte den Ball zur 1:0-Führung ins Reutlinger Gehäuse. Nach einer kurzen Trinkpause war es erneut Silas, der sich über die rechte Seite bis in den Reutlinger Strafraum durchsetzte und im Anschluss das Auge für Führich hatte, welcher den Ball unbedrängt zum 0:2 an Torhüter Enrico Piu vorbeischob. Die Kreuzeichekicker ließen sich jedoch nicht von den Gegentreffern beirren und versuchten über Umschaltsituationen Offensivakzente zu setzten. In der 35. Minute versuchte es Riccardo Gorgoglione mit einem Schuss aus gut 20 Metern Distanz, brachte jedoch nicht genug Druck hinter den Ball, um VfB-Torhüter Dennis Seimen vor Probleme zu stellen.
Leistungssteigerung in Halbzeit zwei
Zu Beginn der zweiten Halbzeit nahmen beide Mannschaften einige Wechsel vor. Ähnlich wie zu Beginn der ersten Halbzeit, übte der VfB früh Druck auf den SSV aus – in der 49. Spielminute steckt Karazor auf den eingewechselten Lilian Egloff durch, der sich im Strafraum mit einem Trick an Marvin Jäger vorbeidrehte und das 0:3 für die Gäste erzielte. Keine zwei Minuten später legte VfB-Neuzugang Jamie Leweling per Kopf quer auf Luca Pfeiffer, der das vierte Tor des VfB erzielte. Trotz des vier Tore Rückstands fand der SSV nach gut einer Stunde stetig besser in die Partie. In der 56. Minute stieß Gorgoglione über die rechte Außenbahn vor und bediente den zuvor eingewechselten Vladan Djermanovic zentral im Strafraum, der den vermeintlichen 1:4 Anschlusstreffer erzielte. Das Tor aber wurde wegen einer Abseitsentscheidung zurückgenommen. Nur vier Minuten später, war es erneut Djermanovic, der sich auf der sich auf der linken Seite gegen zwei Gegenspieler durchsetzte, jedoch mit seinem anschließenden Flankenversuch, den ebenso eingewechselten Onesi Kuengienda verfehlte. Der VfB hingegen zeigte in der Endphase des Spiels kaum noch nennenswerten Aktionen. Die Reutlinger versuchten es immer wieder durch schnelle Umschaltmomente zum Erfolg zu kommen, jedoch fehlte in der letzten Aktion in die Präzision, um Seimen gefährlich zu werden. »Es waren viele gute Momente in unserem Spiel. Wir haben gegen einen Bundesligisten immer wieder eigene Aktionen kreieren können und das Ergebnis in einem guten Rahmen gehalten. Das war ein wirklich guter Auftritt«, betonte SSV-Trainer Maik Stingel.
Danke an die Helfer
Welch Aufwand ein solches Spiel fordert, war bereits im Vorfeld der Partie zu sehen. Über Wochen planten die Verantwortlichen den Spieltag. In der Spieltagswoche halfen zusätzlich zahlreiche Helfer, um einen reibungslosen Ablauf der Partie zu gewähren. An dieser Stelle gilt es Danke zu sagen. Danke an alle Jugendspieler und Eltern, an die SSV Reutlingen Eagles, an die SSG Reutlingen/Tübingen und alle weiteren ehrenamtlichen Helfer. Ohne diesen Einsatz sind solche Highlights nicht möglich. »Ohne den Einsatz der vielen Helfer, wäre dieses Event nicht ansatzweise so gut gelaufen. Wenn etwas nicht funktioniert hat, hat man sofort gemeinsam Lösungen gefunden und einander geholfen. Darauf sind wir sehr stolz, dass wir ein so gut funktionierendes Team haben«, lobte Sportvorstand Christian Grießer.