Der SSV Reutlingen verliert auch das zweite Spiel zum Auftakt in die neue Oberligasaison, nach einem Leistungsabfall in Halbzeit zwei beim FSV Hollenbach deutlich mit 1:5.
Im Vergleich zur unglücklichen 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag gegen Normannia Gmünd wechselte Cheftrainer Maik Stingel auf einer Position. Anstatt Mirhan Inan stürmt SSV-Urgestein Onesi Kuengienda. Die gut 500 Zuschauer in Hollenbach sahen von Beginn an ein unterhaltsames Spiel. Bereits nach wenigen Sekunden gab es den ersten Schreckensmoment aus Sicht der Reutlinger. Nach einer Unaufmerksamkeit im Reutlinger Strafraum zappelte der Ball bereits zum ersten Mal im Netz. Doch Glück im Unglück für den SSV. Der Schiedsrichter entschied auf Abseits. In der Folge übernahm der SSV die Spielkontrolle und das Geschehen verlagerte sich zunehmend in die Hälfte der Gastgeber. In der 14. Minute bewies die Reutlinger Offensivmaschinerie dann ihr Können. Tom Schiffel flankte nach einem Einwurf flach in den Strafraum, Roman Kasiar ließ den Ball durch und Ricardo Gorgoglione haute den Ball unter die Latte zur 1:0-Führung. Der Treffer beflügelte die Reutlinger in ihrem Spiel. Der SSV übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle und erarbeitete sich weitere Gelegenheiten. Wirklich zwingend wurde es aber nicht. In der 26. Minute rieben sich dann alle Beteiligten und Fans verwundert die Augen. Aus dem Nichts pfiff Schiedsrichter Marcel Lalka und zeigte im Reutlinger Strafraum auf den Punkt – Elfmeter für Hollenbach. Nach Einschätzung des Unparteiischen ging ein Foulspiel von Mittelfeldakteur Kevin Founes voraus, der seinen Gegenspieler geklammert und am Trikot gezogen haben soll. Nach einer kurzen Diskussion gab der Schiedsrichter schließlich den Ball frei und Hannes Scherer verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich. In der Folge kam es für den SSV noch dicker. Kuengienda musste nach einem Zusammenprall mit Denis Lübke verletzt ausgewechselt werden.
Erst Pfostenpech, dann Zweikampfschwach
Aus der Kabine kommend hatte der SSV gleich die erste richtige gute Chance auf die erneute Führung. Aber Neuzugang Kasiar scheiterte mit seinem Versuch am Pfosten. Dann aber offenbarten die Reutlinger ihre Schwächen, vor allem in Sachen Zweikampfverhalten. In der 58. Minute gingen die Gastgeber schließlich in Front. Aus gut zehn Metern kam Noah Krieger frei zum Abschluss und netzte ein. Auch danach blieben die Hollenbacher druckvoller. Der SSV hingegen hatte nur noch wenig anzumelden. Auch die Wechsel, die Stingel vornahm, sorgten für wenig Impulse. Zehn Minuten vor Schluss zerfiel die Stingel-Elf dann gänzlich. Zunächst traf Felix Limbach zum 3:1, ehe Marius Uhl nach einer Ecke zum 4:1 einköpfte (87.). Doch dies war noch nicht der Schlusspunkt. Bereits in der Nachspielzeit traf der eingewechselte Juan Faßbinder zum 5:1-Endstand. So verlor der SSV zum zweiten Mal in Folge in dieser Höhe gegen den FSV Hollenbach. »Ich kann mir unseren Auftritt in der zweiten Halbzeit nicht erklären«, formulierte der SSV-Vorsitzende Joe Yebio unmittelbar nach dem Schlusspfiff. »Wir werden es analysieren und weiter arbeiten. Wir dürfen jetzt den Kopf nicht hängen lassen, es sind erst zwei Spieltage gespielt.«
Auch der Trainer ordnet die Niederlage entsprechend ein: »Die Leistung ist unerklärlich, wir haben die gesamte Woche gut trainiert, hatten eine super Stimmung und spielen dann so Fußball und fallen auseinander. Nach dem guten Auftritt gegen Gmünd, bei dem wir uns nicht belohnt haben, war dies definitiv ein Rückschritt«, formuliert Stingel und ergänzt: »Wir müssen Knoten jetzt einfach lösen und ein Erfolgserlebnis erzielen. Dann bin ich überzeugt davon, dass wir uns aus dieser Misere befreien.«