SSV Reutlingen mit zweitem Sieg in Folge. Erstes Heimtor nach der Winterpause durch Onesi Kuengienda. Mangelnde Chancenverwertung verhindert klareren Sieg.
428 Minuten mussten die Anhänger des SSV Reutlingen im Stadion an der Kreuzeiche darauf warten, ein Tor ihrer Mannschaft bejubeln zu können. Onesi Kuengienda erlöste die Nullfünfer kurz vor der Pause mit einem strammen Schuss in den Winkel, als er von Luca Meixner bedient wurde. Die 749 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter auch eine Gruppe von Ukraine-Flüchtlingen, waren sich nach dem Spiel mit den Reutlinger Protagonisten einig: Wichtig war in erster Linie der Sieg. “Mit der Chancenverwertung bin ich unzufrieden, es zählen aber die drei Punkte.” merkte Albert Lennerth nach dem Spiel an. Der SSV begann das Spiel mit derselben Startformation wie schon beim unerwarteten Auswärtssieg vom letzten Wochenende. Die Reutlinger kletterten damit am 29. Spieltag der Oberliga Baden Württemberg auf den zwölften Rang und haben nun drei Punkte Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz, den der SV Linx belegt.
Gäste mit engagierter Anfangsphase
Der SV Linx versteckte sich zu Beginn des Spiels keineswegs. Der Auftritt der Badener unterstrich die Ambitionen auf den Klassenerhalt nach den zuletzt guten Ergebnissen, allen voran der Punktgewinn gegen den SGV Freiberg am letzten Wochenende. Dennoch hatte unser SSV die ersten Gelegenheiten des Spiels, doch zweimal Kunegienda (6./8.) und Schwaiger (14.) konnten kein Kapital daraus schlagen. Linx dagegen von Beginn an mit offensiver Ausrichtung und ersten gefährlichen Aktionen durch Assenmacher (18./21.), die aber jeweils das Reutlinger Gehäuse knapp verfehlten. In der 22. Minute war es dann Enrico Alejandro Piu, der nach einem kapitalen Bock der Reutlinger Hintermannschaft den Rückstand der Gastgeber mit einer starken Parade verhindern konnte.
Reutlingen nach Umstellung stabiler
“Wir waren die ersten gut 20 Minuten sehr nervös und haben daher eine Umstellung vorgenommen. Danach wurde unser Spiel besser und wir hatten gute Kombinationen, waren aber nicht effizeint genug.”, erlärte Lennerth die Hereinnahme von Frederick Mohr nach 24 Minuten für den unsicher wirkenden Lukas Preuß. In der Tat gewannen die Kreuzeichekicker zunehmend Stabilität und kamen zu Gelegenheiten durch Meixner (27.), Jäger (33.) und Kuengienda (36.). Der SV Linx kam nur noch zu zwei Abschlüssen (40./43.), die jedoch jeweils deutlich über das Reutlinger Tor gingen. Kurz vor der Pause gelang Kuengienda das erlösende 1:0, als er den Ball aus etwa 15 Metern humorlos in den rechten Winkel dreschen konnte. Zuvor hatte Meixner den Ball quergelegt, nachdem er einen abgeblockten Reutlinger Schuss kontollieren konnte und die Übersicht bewahrte. Mit der knappen aber verdienten Führung ging es dann auch in die Kabine.
SSV verpasst die Entscheidung
Nach dem Wechsel verpasste es die Reutlinger Mannschaft, den Sack zuzumachen. Der SSV dominierte jetzt die Begegnung und hatte zahlreiche vielversprechende Konteransätze. “Mit so vielen Räumen müssen wir einfach das zweite Tor machen.”, so Lennerth. Die Gastgeber hatten zunächst durch Jäger zwei Gelegenheiten (48./51), ehe der agile Muhamed Sanyang die bis dahin größte Chance der zweiten Halbzeit in der 57. Minute nicht nutzen konnte. Den Querpass von Toni Terell Suddoth bugsierte der Reutlinger Angreifer aus knapp zwei Metern an den Arm des Linxer Keepers und auch den Abpraller konnte er nich im Gästetor unterbringen. “Ich bin unzufrieden mit meiner Leistung, hätte das 2:0 unbedingt machen müssen. Als Stürmer ist es mein Job, Tore zu machen, das ist mir vergangene Woche in Villingen gelungen, diesmal aber nicht.”, merkte Sanyang selbstkritisch an. Nach zwei Halbchancen der Gäste (59./62.) war in der 63. Minute wiederum Sanyang frei durch, scheiterte aber aus zehn Metern am Gästetorwart. Auch die schwer zu nehmende Hereingabe von Kuengienda in der 66. Minute konnte der Reutlinger Angreifer nicht verwerten.
Reutlingen muss unnötig zittern
Kurz nach dieser verpassten Chance auf das vorentscheidende 2:0 setzt Foulon bei einem der seltenen Linxer Angriffe den Ball ans Lattenkreuz – das hätte schief gehen können. “Bei dem Lattentreffer hatten wir Glück.”, gab Lennerth zu Protokoll. Und weiter: “Wir haben im letzten Drittel zu schlampig gespielt, sonst wäre das Spiel frühzeitig entschieden gewesen. Es war mir aber auch wichtig, zu Null zu spielen.” Danach kam aber nicht mehr viel von den Gästen. Die knappe Führung konnte über die Zeit gebracht werden, für das Nervenkostüm wäre aber der zweite Treffer wünschenswert gewesen. In der Folge kam der SSV noch zu Gelegenheiten durch die eingewechselten Bleart Dautaj (73./76.) und Jovan Djermanovic (89./90.), aber auch die konnten nicht in Zählbares umgemünzt werden.
Fazit und Ausblick
Der SSV Reutlingen konnte mit seinem ersten Heimsieg 2022 einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf auf Distanz halten. Wie schon im Villingen-Spiel zeigten die Nullfünfer ansehnliche Ansätze im Kombinationsspiel, ließen diesmal aber die Präzission im vorderen Drittel vermissen. “Ich bin froh, spielen zu dürfen, muss aber das 2:0 machen. Wir hatten einige gute Chancen, sind viel gelaufen und hätten das Spiel früher entscheiden müssen.”, deutete Sanyang an, dass aber dennoch genügend Gelegenheiten für ein klareres Ergebnis vorhanden waren. Bereits am Ostermontag (15:30 Uhr) ergibt sich für unseren SSV in Rielasingen die nächste Möglichkeit, sich weiter von der Abstiegszone zu distanzieren. Dabei reist unsere Mannschaft als Underdog zum Tabellensiebten. Mit Leidenschaft, Kampf- und Laufbereitschaft ist aber auch dort etwas möglich. Unterstützt das Team von Maik Stingel und Albert Lennerth bei der Mission Klassenerhalt.
Zusammen kämpfen – Gemeinsam siegen
So spielten sie:
SSV Reutlingen: Piu – Staiger, Jäger, L. Preuß (24. Mohr), Meixner (60. Wöhrle), Suddoth, Sanyang (69. Dautaj), Schwaiger, Schumann, Kuengienda (75. Djermanovic), Krajinovic
SV Linx: Süme – Gülsoy, Recht (59. Hauser), Feger, Schestakow, Assenmacher (69. Rubio), Joseph, Hertich, Foulon, Dussot (69. Tasli), Mörmann (53. Martin)
Zuschauer: 749
Tor: 1:0 Onesi Kuengienda (44.)
Schiedsrichter: Maurice Kern, Assistenten: Andreas Wiczorek, Asmir Osmanagic
15.04.2022 (dibe)