Der SSV Reutlingen 05 hat die kleine Sensation geschafft und die TSG Balingen in der 3. Runde des DB Regio wfv-Pokals besiegt. Das Spiel gegen den Regionalligisten endete 2:1 (0:0, 1:1) nach Verlängerung. Beide Reutlinger Tore erzielte Armin Zukic.

„Das haben wir gut gemacht,“ war die einhellige Meinung des Trainers und seines Kapitäns. So dürfte es wohl auch die Mehrheit der 750 zahlenden Zuschauer gesehen haben, die zum ersten Heimspiel des SSV an die Kreuzeiche gekommen waren. Die Zufriedenheit war berechtigt, denn während des gesamten Spiels war der Klassenunterschied zwischen dem Oberligisten und dem Regionalligisten kaum zu bemerken. 

SSV mit starker erster Halbzeit

Eher im Gegenteil, denn der SSV hatte bereits in Halbzeit eins die besseren Chancen. Ein Schuss von Tom Schiffel nach schönem Solo in der 21. Minute landete bei Balingens Torhüter Marcel Binanzer. In Minute 34 kam Reutlingens Kapitän Pierre Eiberger zu einer dicken Möglichkeit, als er an der Mittellinie den Ball eroberte und schließlich aus kurzer Distanz abzog. Doch auch hier war Binanzer zur Stelle. Auch in der Folge tat der SSV mehr fürs Spiel und machte weiter Druck. Erst in den letzten Minuten vor der Pause startete Balingen eine Schlussoffensive. Gleich zweimal kam Simon Klostermann zu guten Möglichkeiten (43., 45.), doch SSV-Keeper Jerome Weisheit konnte den Ball jeweils halten.

Mayer und Jäger verletzt raus

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit machte der SSV da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Schiffel (50.) und Onesi Kuengienda (53.) hatten kleinere Chancen. Doch dann der Schreckmoment: Reutlingens Samuel Mayer ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden und zeigte direkt an, dass er ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Armin Zukic ins Spiel (57.). Nur wenige Minuten später erwischte es Marvin Jäger. Zwar konnte er den Platz auf eigenen Beinen verlassen, doch es ging nicht weiter für ihn. 

Zukic mit der Führung

Die beiden verletzungsbedingten Wechsel brachten den SSV nur kurz aus der Spur. Balingen kam in dieser Phase zu einigen kleineren Möglichkeiten, jedoch ohne ernsthaft gefährlich zu werden. Spätestens als der SSV in Minute 71 ein drittes Mal wechselte (Noah Ganaus kam für Jovan Djermanovic), stabilisierte sich die Heimmannschaft wieder. Und so dauerte es auch nicht lange, bis der eingewechselte Zukic nach einem Angriff auf der linken Seite den Ball am Balinger Torhüter vorbei ins kurze Eck zirkelte (73.). 1:0 – der SSV führte gegen den Favoriten.

Ausgleich in letzter Minute

Nach der Reutlinger Führung musste die TSG mehr tun für das Spiel. Ähnlich wie bereits in der ersten Halbzeit, warf das Team von Trainer Martin Braun alles nach vorne. Matthias Schmitz (82.), Sascha Eisele (88.) und Lukas Ramser (89.) scheiterten allesamt. Der SSV versuchte noch einmal Zeit von der Uhr zu nehmen, wechselte Neuzugang Lukas Preuß für Tim Schwaiger ein. Doch mit der letzten Aktion der Nachspielzeit passierte es. Nach wildem Getümmel im Reutlinger Strafraum bekam der SSV den Ball nicht weg. Der eingewechselte Alexej Storm bedankte sich und versenkte die Kugel zum Ausgleich ins Netz (94.). 1:1, es gab Verlängerung.

Zukic als Matchwinner

Den Schock über den späten Ausgleich verdaute der SSV während der kurzen Pause vor der Verlängerung. Als sie wieder auf dem Platz standen, waren die Spieler von Maik Schütt wieder gänzlich unbeeindruckt. ”Wir wollten auf jeden Fall ein Elfmeterschießen vermeiden. Wir wollten das Spiel in der Verlängerung entscheiden”, gab Schütt die Marschroute vor. Beinahe hätte Schiffel die erneute Führung erzielt (101.). Seinen Schuss konnte Binanzer nicht klären, Kaan Akkaya rettete für Balingen auf der Linie. Auch Kuengienda (108.) und Frederik Schumann (109.) hatten Möglichkeiten. Doch das 2:1-Siegtor sollte Zukic vorbehalten sein. Nach einem Foul an Ganaus zog Zukic einen Freistoß aus rund 30 Metern direkt aufs Tor – und der Ball rollte unter Binanzer hindurch ins Netz. Beinahe hätte Zukic noch selbst das 3:1 erzielt (116.) und zudem Kuengienda vorgelegt (119.), doch es blieb beim 2:1. Damit steht der SSV in der vierten Runde des wfv-Pokals, die am Montag ausgelost wird.

Freude und Sorgenfalten

Die Freude über den Heimsieg gegen den Viertligisten war groß. ”Ich bin froh, dass wir eine Runde weiter sind. So ein Heimspiel mit Zuschauern muss man genießen,” sagte Reutlingens Kapitän Pierre Eiberger, mahnte aber zugleich: ”In der Oberliga müssen wir jedes Spiel so angehen wie heute, sonst holen wir da gar nichts. Aber das Spiel heute gibt Motivation.” Schütt freute sich über die Moral seiner Truppe. ”Das 1:1 in der letzten Spielminute (der regulären Spielzeit, Anm.) war schon demoralisierend, zeigt aber auch, wie gefestigt die Mannschaft ist. Alle haben ihre Sache richtig gut gemacht,” lobte der Cheftrainer. Er wusste aber auch: ”Wir sind heute an unsere Grenzen gegangen. Das ist gut, das will ich sehen. Aber wir haben einige angeschlagene Spieler. Eibergers Einsatz war auf Messers Schneide. Samu Mayer hat sich am Knie verletzt. Ich befürchte, dass er uns mehrere Wochen fehlen wird. Marvin Jäger hatte Probleme im Oberschenkel, da müssen wir sehen, wie es weitergeht.” Bis zum Ligaauftakt in Nöttingen (Samstag, 7.8.21, 15:30 Uhr) bleibt eine Woche Zeit zur Erholung. 

So spielten sie:

SSV Reutlingen 05: Weisheit – Jäger (66. Mohr), Lübke, Schiffel, Schumann – Eiberger, Mayer (57. Zukic), Schwaiger (92. L. Preuß), Wöhrle – Djermanovic (71. Ganaus), Kuengienda

TSG Balingen: Binanzer – Curda (80. Storm), Eisele, Schmitz, Akkaya – Foelsch, Fritschi, Ramser (102. Vogler) – Arutunjan, Klostermann, Vochatzer

Tore: 1:0 Zukic (74.), 1:1 Storm (94.), 2:1 Zukic (112.)

Schiedsrichter: Matthias Wituschek

Zuschauer: 750.

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01.08.21 (sv)

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