Schwaches Spiel am nachgeholten 21. Spieltag in der Oberliga Baden-Württemberg. SSV Reutlingen verliert unglücklich unter Flutlicht gegen den SV Oberachern mit 0:1 (0:0).
Es war ein Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Mit Lukas Preuß hatten die Nullfünfer nur einen etatmäßigen Innenverteidiger zur Verfügung, der zudem noch angeschlagen in die Partie gehen musste. Reutlingen kam über weite Phasen nicht in die Zweikämpfe und agierte offensiv zu harmlos. Dem glücklichen Gästetreffer nach etwa einer Stunde Spielzeit konnten die Hausherren letztlich nichts mehr entgegensetzen. »Wir schießen einfach kein Tor«, gab der heute aufgrund der großen Personalnot in der Innenverteidigung eingesetzte Luca Wöhrle zu Protokoll. Und weiter: »Wie schon in den ersten beiden Heimspielen dieses Jahres hatten wir auch heute wieder unsere Chancen.« Trotzdem war das gegen einen schwachen Gegner insgesamt zu wenig.
Reutlingen zu Beginn unter Druck
Den besseren Start erwischte der SV Oberachern. Nach zehn Minuten traf Gueddin aus etwa 20 Metern nur die Unterkante der Latte – Glück für den SSV. Nur drei Minuten später musste Enrico Alejandro Piu eingreifen, als Oberachern im Anschluss an eine Ecke aus dem Rückraum unbedrängt abschließen konnte. In dieser Szene verletzte sich auch noch Tom Patrick Schiffel nach einem Kopfzusammenprall mit einem Oberacherner Spieler – Leon-Sky Tuksar ersetzte ihn. Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe der SSV Reutlingen seine erste erwähnenswerte Szene des Spiels hatte. Doch Onesi Kuengiendas Flanke von der rechten Seite auf Jovan Djermanovic war zu unpräzise.
SSV etwas besser im Spiel
Nach 33 Minuten verschätzte sich Oberacherns Dietrich bei einem Rückpass, wiederum Kungienda traf aber völlig frei stehend und unbedrängt nur das Außennetz. Nach dieser Riesenchance übernahmen die Reutlinger zunehmend die Initiative. Nur eine Zeigerumdrehung später wurde Schumann im Strafraum der Gäste zu Fall gebracht, für einen Strafstoß war das aber zu wenig. Kurz darauf konnte Oberachern eine scharfe Flanke von Tuksar in höchster Not zur Ecke klären. Auf der anderen Seite blieb Piu in der 38. Minute beim Versuch den Ball nach vorne zu schlagen am Gegenspieler hängen, konnte die Situation aber mit maximalem Einsatz noch entschärfen. Kurz vor der Pause dann bediente Kuengienda den mitgelaufenen Pierre Eiberger, dessen Schuss war dann aber zu zentral. Kein Problem für den Torspieler der Badener.
Druckphase der Hausherren
Der SSV schien sich für den zweiten Durchgang mehr vorgenommen zu haben und begann druckvoll. Bleart Dautaj legte nach schöner Vorarbeit von Schumann quer auf Kuengienda, der konnte den Ball jedoch nicht im Tor unterbringen und stand außerdem im Abseits (47.). Vier Minuten später senkte sich Dautajs Flanke gefährlich auf das Oberacherner Tor, der Gästekeeper war jedoch auf dem Posten. Große Aufregung dann in der 55. Minute: nach einem wilden Gestocher im Gästestrafraum klärte ein Verteidiger Oberacherns den Ball mit der Hand auf der Linie. Hier hätte sich der Gast nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen. Und nur wenige Minuten später war wieder die Hand im Spiel, diesmal wurde der Verteidiger der Gäste im Strafraum allerdings aus kurzer Distanz angeschossen. Der SSV Reutlingen schien die Partie nun mehr und mehr in den Griff zu bekommen. Es fehlte einmal mehr die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
Entscheidender Rückschlag
Vom folgenden doppelten Nackenschlag konnten sich die Hausherren jedoch nicht mehr erholen: Zuerst vollendete Awell einen Konter des SV Oberachern aus fast unmöglich spitzem Winkel von der Grundlinie zum 0:1 (64.). Unmittelbar danach blieb der Reutlinger Kapitän Pierre Eiberger im Mittelkreis verletzt liegen und musste wenig später ausgewechselt werden. Dann kam Oberacherns Durmus im Reutlinger Strafraum zu Fall, doch auch hier blieb die Pfeife des Unparteiischen stumm (67.). In der 70. Minute konnte Piu mit einer Glanztat gegen den völlig frei stehenden Awell seine Farben im Spiel halten. Reutlingen fortan zwar weiterhin bemüht, doch zu mehr als Halbchancen (88., 90.) reichte es nicht mehr.
Fazit und Ausblick
»Das war heute ein ganz schwaches Niveau, man hat die fehlenden Spieler bemerkt. Ich bin enttäuscht, dass wir offensiv so wenig bieten konnten. Jetzt stecken wir richtig im Abstiegskampf«, analysierte Schütt. In der Tat ist der SSV nur noch zwei Punkte vom ersten möglichen Abstiegsrang entfernt. Mit der schweren Aufgabe gegen den SGV Freiberg vor der Brust, bleibt nur auf eine möglichst schnelle Rückkehr der zahlreichen verletzten Spieler zu hoffen. Zudem muss der SSV schnell wieder zu seinem aggressiven Zweikampfverhalten zurückfinden. Das war zwar eine sehr unglückliche Niederlage, wie auch Oberacherns Trainer bemerkte: »Wir hatten heute einfach etwas mehr Glück und nicht gerade verdient gewonnen, aber die drei Punkte zählen im Abstiegskampf«. Doch die Nullfünfer müssen den Kampf jetzt unbedingt annehmen – nur mit Kampf und Leidenschaft wird es gelingen, den Klassenerhalt zu schaffen. Dazu braucht unser SSV maximale Unterstützung von den Rängen. Helft der Mannschaft dabei und kommt am kommenden Samstag um 15:30 Uhr zum Spiel gegen den SGV Freiberg. Sichert euch eure Karten im Onlineticketshop und feuert die Mannschaft an.
Gemeinsam kämpfen – gemeinsam siegen.
So spielten sie
SSV Reutlingen: Piu – Staiger, L. Preuß, Eiberger (68. Beifuß), Dautaj (82. Krajinovic), Wöhrle, Schiffel (16. Tuksar), Schwaiger, Djermanovic, Schumann, Kuengienda (56. Leyhr)
SV Oberachern: Redl – Fritz, Dietrich (82. Springmann), Zwick, Güzelcoban, Durmus (80. Schopf), Gueddin (57. Barnick), Awell (90.+1 Ambri), Leberer, Asam, Ludwig
Tor: 0:1 Awell (64.)
Schiedsrichter: Fabian Reuter, Assistenten: Haris Kresser, Stefan Faller
Zuschauer: 423