Schwacher erster Hälfte folgt atemberaubende Aufholjagd nach der Pause. Reutlingen verliert hitziges Duell unglücklich in der 97. Minute. 813 Zuschauer erleben Wechselbad der Gefühle. Wenig Sympathiepunkte für die Gäste durch massives Zeitspiel.

Der SSV erwischte vor respektablen 813 Zuschauern einen katastrophalen Start. Nach dem frühen Rückstand (Foulelfmeter Schachtschneider, 2. Minute) schienen die Reutlinger stark verunsichert. Ravensburg dagegen mit einer zunächst starken Vorstellung und hohem Pressing mit einer Reihe guter Möglichkeiten. Eine davon nutzte wiederum Schachtschneider und stellte auf 0:2 (24.). Danach hatten weiterhin die Gäste die klareren Einschussmöglichkeiten, sodass zu diesem Zeitpunkt wohl niemand im weiten Rund mehr einen Pfifferling auf die Kreuzeichekicker gegeben hätte. Die kämpften sich nach dem Wechsel aber mit großer Moral zurück ins Spiel und erzielten durch Djermanovic (56.) und Kuengienda (79.) den inzwischen absolut verdienten Ausgleich. Nach 96 Minuten und 2 Sekunden fiel dann nach einem vermeidbaren Freistoß doch noch der unerwartete Siegtreffer für die Gäste durch Lauenroth. Gleichzeitig ertönte der Schlusspfiff. Zuvor hatte der SSV noch die Gelegenheit, das Spiel für sich zu entscheiden.

Schock nach zwei Minuten

Bereits bei ersten Gästeangriff eilte Piu aus seinem Gehäuse und schien den Ball bereits sicher vor Chrobok unter Kontrolle zu haben. Irgendwie stocherte der den Ball aber frei – Piu brachte den Ravensburger dann regelwidrig zu Fall – Elfmeter. Schachtschneider netzte souverän ein. Außer einem abgeblockten Kopfball von Djermanovic nach einer Ecke (7.) war von den Hausherren wenig zu sehen. Ravensburg dagegen mit weiteren vielversprechendenden Gelegenheiten. Chrobok kam einen Schritt zu spät (10.), Schachtschneider fand – ebenso wie Strauß beim Abstauberversuch- seinen Meister in Piu (12.). Dann gleich nochmals Strauß aus stark abseitsverdächtiger Position, aber wieder ist Piu mit einer starken Parade auf dem Posten (13.). In der 23. Minute nahm Schwaiger die Kopfballvorlage von Djermanovic mit vollem Risiko volley, der Ball strich aber über das Gästegehäuse.

SSV zu harmlos

Die Gäste blieben weiter am Drücker und erzielten in der 24. Minute das 0:2, als Schachtschneider unbedrängt eine Flanke von Strauß einschieben konnte. Nur drei Minuten später fast das vorentscheidende 0:3, doch wiederum Strauß stand wohl knapp im Abseits. Die nächste Gästegroßchance dann durch Chrobok, der die starke Vorlage von Schachtschneider neben das verwaiste Reutlinger Tor setzte (31.). Und Reutlingen? Ein versuchter Heber von Kuengienda ging über das Tor, der Ravensburger Keeper wäre aber ohnehin zur Stelle gewesen (32.). Im schnellen Gegenzug nach einem Freistoss der Gäste aus 22 Metern in zentraler Position, den Piu festhalten konnte, kam Kuengienda zum Abschluss aus rund acht Metern. Doch der Gästekeeper war wieder zur Stelle (36.). Danach passierte nicht mehr viel in der ersten Hälfte. Reutlingen kam noch zu zwei Gegenstößen, die aber nicht sauber ausgespielt werden konnten (41./44.).

Zunächst weiter Ravensburg

Zu Beginn des zweiten Durchgangs gelang es den Gästen, die Reutlinger durch ihr aggressives Pressing weitgehend vom eigenen Strafraum fernzuhalten.  Die Gäste kamen zu weiteren Abschlüssen durch Hörger, Strauß und Jeggle (51. und 52.), die aber allesamt das Reutlinger Tor verfehlten. Stattdessen bestimmten die Nullfünfer nun nach und nach das Geschehen, die Gäste schienen ihrem hohen Tempo bis dahin nun Tribut zollen zu müssen. In der 55. Minute kam Djermanovic einen Tick zu spät, nachdem er von Schumann schön in Szene gesetzt wurde. Das war der Auftakt zu einer enormen Leistungssteigerung für die restliche Spielzeit.

SSV mit toller Moral

In der 56. Minute verpasste Kuengienda eine starke Hereingabe von Lübke, als er mit der Hacke abschließen wollte. Stattdessen gelangte der Ball zu Djermanovic, der aus zwei Metern mühelos zum 1:2-Anschlusstreffer einnetzen konnte (56.). Die 05er nun wie ausgewechselt. Angriff um Angriff rollte auf das Gästetor. Die Gäste verlegten sich dagegen auf Wadenkrämpfe, Ballwegschlagen und Lamentieren, was bei den meisten Anwesenden im Stadion nicht als sonderlich sympathisch empfunden wurde. Schumann scheiterte zweimal am Gästekeeper (59./66.) und Mohr verpasste das Tor nach einer Ecke knapp (69.). Die Flanken von Schwaiger verpassten Lübke (73.) und Kuengienda (77.) nur um Haaresbreite. In der 79. Minute bediente Schumann dann Kuengienda gefühlvoll, der aus drei Metern einschießen konnte.

In der 91. Minute hatte Pierre Eiberger dann noch die Riesengelegenheit, das Spiel für seine Farben komplett zu drehen. Nach einem Sprint über den halben Platz fehlte ihm dann offenbar aber die Kraft für einen gezielten Schuss, als er alleine auf den FV-Keeper zulief. Dann dieser unglückliche Siegtreffer für die Gäste nach einem vermeidbaren Freistoß aus dem Halbfeld durch Lauenroth – bitter (90.+7).

Fazit und Ausblick

Der SSV rutschte mit der heutigen Niederlage auf Rang 13 ab, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt aber weiterhin acht Punkte. “Von Ravensburg habe ich in der zweiten Halbzeit praktisch nichts mehr gesehen, außer dass sie umgefallen sind, wie die Mücken.“, so Lennerth nach dem Spiel. Und weiter: “Der Freistoß kurz vor Schluss war zwar unnötig, ich verstehe aber auch nicht, weshalb der Schiedsrichter über sechs Minuten nachspielen lässt, obwohl er nur vier angezeigt hatte. Mit dieser Siegermentalität bin ich aber absolut zufrieden – wir werden dafür auch noch belohnt werden. Die Jungs müssen und werden daraus lernen!

Weiter geht es am Samstag um 14 Uhr in Ilshofen, die zuletzt Göppingen bezwingen konnten. Unterstützt unser Team bei diesem schweren Auswärtsspiel. Das nächste Heimspiel findet am Samstag, 14.05.2022 um 15:30 Uhr an der Kreuzeiche gegen den 1. FC Bruchsal statt. Gerne wieder mit dieser hervorragenden Unterstützung von den Rängen, wie heute.

Zusammen kämpfen – Gemeinsam siegen

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So spielten sie

SSV Reutlingen: Piu – Staiger, Jäger, Eiberger, Lübke, Meixner, Tuksar (46. Mohr), Schwaiger, Djermanovic (55. Sanyang), Schumann, Kuengienda (87. Dautaj)

FV Ravensburg: Kraus – Hörger, Jeggle (70. Placek), Chrobok (83. Flock), Baier (67. Soyudogru), Zimmermann, Geiselhart, Altmann, Schachtschneider, Fiesel, Strauß (58. Lauenroth)

Tore: 0:1 Schachtschneider (2.), 0:2 Schachtschneider (24.), 1:2 Djermanovic (56.), 2:2 Kuengienda (79.), 2:3 Lauenroth (90.+7)

Schiedsrichter: Joshua Zanke; Assistenten: Raphael Kastner, Niklas Diehm

Zuschauer: 813

05.05.2022 (dibe)

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