Der SSV Reutlingen musste sich im Auswärtsspiel beim FC 08 Villingen, erneut knapp geschlagen geben. Nach umkämpften 95 Minuten, stand für die Mannschaft von Cheftrainer Maik Stingel eine 4:3-Niederlage zu Buche.
Gegenüber der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag gegen den Göppinger SV, veränderte Stingel die Startelf auf drei Positionen. Für Ivan Cabraja, Samuel Mayer und den am Oberschenkel verletzten Onesi Kuengienda, spielten Nils Staiger, Kevin Founes sowie Vladan Djermanovic von Beginn an.
Villingen mit starker Anfangsphase
Die 784 Zuschauer, erlebten in der MS Technologie-Arena von Beginn an eine ereignisreiche Partie. So dauerte es nur vier Minuten, bis die Villinger das erste Mal gefährlich wurden – die Hereingabe von Leon Albrecht fand allerdings keinen Abnehmer. Nur zwei Minuten später konnte sich Ibrahima Diakite gegen SSV-Torspieler Enrico Piu durchsetzen, jedoch verfehlte sein Schuss aus spitzem Winkel knapp das Tor. Der SSV wirkte sichtlich überfordert vom Villinger Umschaltspiel. In der zwölften Minuten zeigte Schiedsrichter Stefan Fimpel erstmals auf den Punkt. Zuvor war Albrecht im Strafraum der 05er gefoult worden. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Villinger Kapitän Tevfik Ceylan gekonnt zum 1:0. Aber keine 120 Sekunden später, gelang es Riccardo Gorgoglione, einen missglückten Rückpass auf den Villinger Torspieler abzufangen, und den 1:1-Ausgleich zu erzielen. Der Ausgleichstreffer sorgte für Auftrieb im Reutlinger Spiel. In der 18. Minute hatte Gorgoglione das 2:1 auf dem Fuß, scheiterte allerdings diesmal an Schlussmann Dennis Klose. Die Gastgeber benötigten jedoch nicht lange, um die Spielverhältnisse zurückzudrehen – nach einem Vorstoß über die rechte Seite, setzte Mokthar Boulachab seinen Mitspieler Diakite per Flanke geschickt in Szene, der mit seinem Kopfball zum 2:1 (26.), seinen 17. Saisontreffer markierte. In der folgenden Viertelstunde vergaben die Villinger eine Vielzahl hochkarätiger Chancen, ehe Tom Schiffel in der 41. Minute von Gegenspieler Albrecht im Strafraum gefoult wurde. Wieder zeigte Schiedsrichter Fimpel auf den Punkt. Gorgoglione übernahm die Verantwortung und sorgte mit seinem zweiten Tor für den 2:2-Ausgleich. Doch damit nicht genug in Durchgang eins. Mit der letzten Aktion gingen die Hausherren wieder in Front. Nach einer Ecke stieg Fabio Liserra (45.+2) unbedrängt am höchsten und nickte zur 3:2-Führung ein.
SSV scheitert an sich selbst
Mit Anpfiff zur zweiten Hälfte kam der SSV als frischere Mannschaft zurück aufs Feld. Während die Villinger von Trainer Reiner Scheu versuchten, das Spiel zu verwalten, übten die 05er zunehmend mehr Druck auf die Hausherren aus. Getrübt, wurde der Aufschwung im Reutlinger Spiel jedoch durch einen Fehler von Schlussmann Piu. Diakite (56.) eroberten gegen den Torhüter den Ball und traf zum 4:2. Trotz des zwei-Tore Rückstand, gab sich der SSV nicht auf. Nur kurze Zeit nach dem Gegentreffer fasste sich Gorgoglione (59.) ein Herz und zog ab. Sein abgefälschter Schuss landete im Villinger Gehäuse und brachte die 05er nochmal auf 3:4 ran. Stingel stellte das System darauffolgend offensiver um, und brachte Muhamed Sanyang und Yannick Sagert für Denis Lübke und Pierre Eiberger. In Minute 65 hatte der SSV dann die nächste Großchance. Luca Meixner lief frei auf 08-Schlussmann Klose zu, sein Abschluss ging jedoch knapp am Tor vorbei. In der Folge warf der SSV alles nach vorne, schaffte es aber nicht, seine Angriffe konsequent und gefährlich zu vollenden.
Hausaufgaben für die nächsten Spiele
Trotz einer guten Leistung im zweiten Durchgang stehen die 05er am Ende mit leeren Händen dar. Die individuellen Fehler machten es den Gastgeber aus Villingen zu leicht. Stingel sieht nach der Partie vereinzelt Verbesserungsbedarf, zeigte sich jedoch nicht gänzlich unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: »Grundsätzlich waren wir auch in der ersten Halbzeit die spielbestimmende Mannschaft. Wir müssen uns aus Drucksituationen besser befreien.« Vor allem die Art und Weise, wie die Gegentore zustande kamen, beschäftigen Stingel mit Blick auf die nächsten Aufgaben: »Mit Ausnahme vom Tor zum 4:3, sind alle Gegentore nach Standardsituationen bzw. hohen Bällen gefallen. Das ist eine Frage der Konzentration und der Zielstrebigkeit, die uns in solchen Momenten gefehlt hat«, so Stingel und ergänzt: »Offensiv ist die Qualität unserer Hereingaben von außen ein Problem, an welchen wir in den kommenden Wochen arbeiten müssen.«